Während viele Unternehmen ihre Recruiting-Aktivitäten im Dezember auf ein Minimum reduzieren, eröffnet sich für andere ein strategisches Fenster mit unerwartetem Potenzial. Denn, obwohl die Weihnachtszeit auf den ersten Blick als „Bewerbungsflaute“ gilt, spricht einiges dafür, gerade jetzt aktiv zu bleiben – vor allem im digitalen Personalmarketing.
Niedrige Werbekosten und wenig Konkurrenz
Digitale Anzeigenformate – ob Social Media, Display oder Suchmaschinen – sind im Dezember oft günstiger zu buchen als in anderen Hochphasen des Jahres. Der Grund: Viele Unternehmen pausieren ihre Kampagnen, schalten keine neuen Stellenanzeigen oder reduzieren ihre Budgets. Das sorgt für weniger Wettbewerb auf den Plattformen – und damit für geringere Klickpreise und eine höhere Sichtbarkeit.
Daten von Performance-Agenturen und HR-Dienstleistern bestätigen diesen Trend: Die Cost-per-Click (CPC) und die Cost-per-Application (CPA) sinken häufig zum Jahresende. Weniger Anzeigenrauschen bedeutet, dass vorhandene Kampagnen mit gleichem Budget mehr Reichweite erzielen – ein klassischer Fall antizyklischer Effizienz.
Erhöhte Erreichbarkeit über digitale Kanäle
Ein weiterer Vorteil: Viele Menschen haben rund um die Feiertage Urlaub oder verbringen ihre Zeit in einem ruhigeren Modus als im hektischen Arbeitsalltag. Die Bildschirmzeit steigt – ob auf dem Smartphone, Tablet oder Laptop. Gerade in dieser Phase werden Inhalte konsumiert, die nicht zwingend mit der aktuellen Arbeit zu tun haben: Social Media, Newsportale, Video-Plattformen, Games.
Diese erhöhte digitale Präsenz lässt sich gezielt nutzen, um auch jene anzusprechen, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Latent suchende Personen – also Menschen, die zwar offen für neue Perspektiven sind, aber nicht aktiv recherchieren – lassen sich in dieser Phase besonders gut erreichen. Das gelingt vor allem dann, wenn Werbung nicht nur auf Karrierenetzwerke oder Jobportale beschränkt bleibt, sondern breiter ausgespielt wird: zum Beispiel über Programmatic Advertising, Instagram, YouTube oder Google Ads.
Impulse setzen
Natürlich ist die Weihnachtszeit kein idealer Zeitpunkt, um Vorstellungsgespräche zu führen oder Einstellungsprozesse abzuschließen. Viele Entscheider:innen sind im Urlaub, interne Abstimmungen verzögern sich. Doch das ist auch gar nicht das Ziel. Vielmehr geht es in dieser Phase darum, potenzielle Bewerber:innen frühzeitig zu erreichen – mit einer klaren Botschaft und einem überzeugenden ersten Eindruck.
Was zählt, ist der Impuls: Ein positiver Kontaktpunkt, der hängen bleibt. Werbeanzeigen mit starkem Branding-Charakter, emotionalen Einblicken oder konkreten Benefits können Neugier wecken – auch wenn die Bewerbung selbst erst im neuen Jahr erfolgt. Die Zeit „zwischen den Jahren“ eignet sich deshalb besonders gut für Reichweiten- und Awareness-Kampagnen.
Chancen für Employer Branding
Das Jahresende ist ideal, um gezielt am Image des Unternehmens zu arbeiten. Wer jetzt sichtbar ist, sendet ein starkes Signal: Wir sind aktiv, wir planen voraus, wir bieten Perspektiven. Das kann den entscheidenden Unterschied machen, wenn latent Suchende im Januar in die aktive Phase übergehen – und sich erinnern, wer ihnen positiv aufgefallen ist.
Maßnahmen mit Fokus auf Employer Branding können dabei vielfältig sein:
- Kurze Videoanzeigen mit authentischen Team-Einblicken
- Statische oder animierte Ads mit klaren Benefits
- Retargeting-Kampagnen für Website-Besucher
- Soft Calls-to-Action wie „Jetzt vormerken“, „Job-Reminder abonnieren“ oder „Mehr über uns erfahren“
Gerade das Zusammenspiel aus hoher Sichtbarkeit, geringer Konkurrenz und emotionaler Ansprache macht diese Zeit besonders wertvoll im digitalen Recruiting.
Präsenz zeigen, wenn andere ruhen
Wer zur Weihnachtszeit sichtbare, relevante und niedrigschwellige Recruiting-Botschaften platziert, profitiert von einem echten Timing-Vorteil: Weniger Konkurrenz, niedrigere Werbekosten und eine erhöhte digitale Aufmerksamkeit bieten ideale Voraussetzungen für effektives Employer Branding. Das Ziel ist nicht die sofortige Bewerbung – sondern der Aufbau von Kontaktpunkten, die im neuen Jahr Früchte tragen.
Gerade weil viele Unternehmen diese Phase im Recruiting vernachlässigen, lohnt es sich, antizyklisch zu denken: Die Wochen rund um Weihnachten sind kein Stillstand – sondern eine Chance, um mit vergleichsweise geringem Aufwand sichtbar und im Gedächtnis zu bleiben.
