Warum das meist unterschätzte Recruiting-Tool noch immer den Unterschied macht
Totgesagt – und doch unersetzlich: Die klassische Stellenanzeige bleibt auch 2025 das wichtigste Recruiting-Tool – wenn sie richtig gemacht ist. Das zeigt das neue Whitepaper „Stellenanzeigen 2025“ der KÖNIGSTEINER Gruppe mit über 1.000 Teilnehmenden.
 
Trotz Social Media, Active Sourcing und Empfehlungsnetzwerken bleibt ihre Bedeutung ungebrochen hoch. Doch wie effektiv sind sie heute wirklich? Und was erwarten Jobsuchende 2025 von einer guten Ausschreibung?
Nur wenn die Stellenanzeige inhaltlich und formal überzeugt, bringt sie Talente dazu, sich für den Job und das Unternehmen zu interessieren. Andernfalls wird sie schnell zum Bewerbungs-Killer.
Stellenanzeige als Türöffner – wenn sie überzeugt
Laut dem aktuellen Whitepaper der KÖNIGSTEINER Gruppe geben 84 % der Befragten an, dass sie in erster Linie über Stellenanzeigen auf Jobs aufmerksam werden. Damit bleibt dieses Format auch 2025 das dominierende Recruiting-Instrument – vor allem bei der jüngeren Zielgruppe (89 % Nutzung bei den 18–29-Jährigen).
Doch diese Relevanz hat einen Preis: 65 % der Kandidaten haben schon mindestens einmal auf eine Bewerbung verzichtet, weil sie eine Anzeige als schlecht empfanden. 19 % haben sich dadurch sogar dauerhaft gegen den Arbeitgeber entschieden. Diese Zahlen machen deutlich, wie essenziell relevant eine gute Stellenanzeige für Unternehmen heute ist.
Bewerbungsabbruch: Was wirklich abschreckt
Über die Qualität einer Stellenanzeige entscheiden letztlich die Jobsuchenden. Und hier gibt es teils deutliche Mängel. Die häufigsten Kritikpunkte an schlechten Anzeigen:
- 57 % empfinden die Texte als zu allgemein
- 39 % kritisieren vage oder fehlende Benefits
- 34 % bemängeln den Sprachstil
- 33 % stören sich an unklaren Aufgabenbeschreibungen
Ein weiterer häufiger Abbruchgrund ist die Pflicht zum Anschreiben (37 %) oder der Zwang zur Bewerbung über ein Bewerbermanagementsystem (34 %). Wer zu viele und unnötige Hürden im Bewerbungsprozess einbaut, macht es Interessenten schwierig und verschlechtert die eigenen Karten.
Sprache entscheidet: Warum Klartext besser performt
Die Sprache einer Anzeige hat großen Einfluss auf die Wahrnehmung. Begriffe wie „Flexible Arbeitszeiten“ (80 %), „sicherer Arbeitsplatz“ (78 %) oder konkrete Gehaltsangaben (74 %) motivieren zur Bewerbung. Diese Insights zeigen, dass es sich lohnt, über die üblichen Standards hinaus zu denken.
Auf der anderen Seite wirken Floskeln wie „Belastbarkeit“ (39 % Ablehnung) oder „dynamisches Umfeld“ (31 % Ablehnung) eher abschreckend und können einen negativen Effekt entfalten.
Künstliche Intelligenz in Stellenanzeigen
KI kann dabei unterstützen, Stellenanzeigen schneller und strukturierter zu erstellen – etwa durch einheitliche Layouts, optimierte Formulierungen und die automatische Anpassung an verschiedene Plattformen. Doch trotz dieser Vorteile bleiben viele Bewerbende skeptisch: 56 % empfinden KI-generierte Texte als unpersönlich, was sich negativ auf die wahrgenommene Authentizität eines Arbeitgebers auswirken kann.
Dementsprechend fordern 78 % der Befragten eine klare Kennzeichnung, wenn Künstliche Intelligenz bei der Texterstellung zum Einsatz kommt. Die Bewertungen fallen dabei gespalten aus: 23 % nehmen KI-Anzeigen negativ wahr, 21 % positiv – und für mehr als die Hälfte (56 %) hat der Einsatz keinen Einfluss auf ihre Bewerbungsentscheidung.
Die Ergebnisse zeigen: KI ist ein nützliches Werkzeug, ersetzt aber nicht die menschliche Handschrift. Wer Automatisierung nutzt, sollte gezielt gegensteuern – etwa durch persönliche Ansprache, authentische Tonalität und ein transparentes Vorgehen bei der Kennzeichnung.
Mehr Transparenz beim Gehalt
Ein besonders sensibler Punkt ist das Thema Gehalt:
- 68 % fordern die Angabe eines konkreten Gehalts
- 82 % erwarten mindestens einen Gehaltsrahmen
- 61 % empfinden Aussagen wie „attraktives Gehalt“ als Schwächung der Anzeige
45 % bewerben sich bei solchen Floskeln im Zweifel gar nicht.
 
Diese Zahlen zeigen: Transparenz beim Gehalt schafft Vertrauen und ist damit ein klarer Wettbewerbsfaktor. Auch wenn es keine Verpflichtung dazu gibt, empfiehlt es sich, die eigenen Stellenanzeigen im Hinblick auf die Gehaltsnennung kritisch zu überprüfen.
Neue Formate: Snackable Stellenanzeigen statt scroll-heavy
Die Studie der KÖNIGSTEINER Gruppe wirft auch einen Blick auf ein neues Format, das aus dem veränderten Konsumverhalten im Hyperinformationszeitalter hervorgeht. Snackable Stellenanzeigen fassen in aller Kürze die wesentlichsten Informationen zusammen und präsentieren sie in einer leicht und schnell erfassbaren Form. Besonders mobile Zielgruppen wünschen sich solche kürzere, prägnantere Anzeigenformate:
- 46 % halten Mini-Anzeigen mit ca. fünf Sätzen für ausreichend
- 87 % sagen, dass Aufgaben klar genannt werden müssen
- 65 % erwarten Gehaltsinfos
Die klassische Anzeige bleibt wichtig, alleine schon für ernsthaft Interessierte, die sich tiefgreifender mit der Stelle und dem Unternehmen auseinandersetzen möchten – aber Kurzformate auf Social Media oder mobilen Plattformen können eine effektive Ergänzung sein. Damit vergrößert sich nicht nur die potentielle Zielgruppe, man präsentiert sich auch als moderner Arbeitgeber, der versteht, worauf es ankommt.
Die Stellenanzeige lebt – aber sie muss sich weiterentwickeln
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Stellenanzeigen sind 2025 relevanter denn je, aber die Anforderungen an Sprache, Inhalt und Transparenz sind gestiegen. Wer als Arbeitgeber Vertrauen und Seriosität vermitteln will, kommt um eine gut gemachte Ausschreibung nicht herum.
 
 

 
 
 
 
 
 
 
