Ausbildungsmarkt 2024 – noch immer schwierig

Aus der aktuellen Shell Jugendstudie geht hervor, dass Jugendliche in Deutschland immer weniger Angst vor Arbeitslosigkeit oder einem fehlenden Ausbildungsplatz haben. Die Zahl liegt mittlerweile bei 35% der Befragten im Vergleich zu noch 39% im Jahr 2019. Andere gesellschaftliche Problemfelder lösen dagegen größere Ängste aus, wie beispielsweise der Krieg in Europa, die schlechte wirtschaftliche Lage oder der Klimawandel. Diese Verschiebung der Sorgen ist auch ein Spiegelbild des veränderten Ausbildungs- und Arbeitsmarktes.

Die Entwicklung passt gut zu den Trends auf dem Arbeitsmarkt. In den Zahlen spiegelt sich der Wandel vom Arbeitgeber- hin zum Bewerbermarkt wider. Unternehmen haben zunehmende Probleme, passende Auszubildende zu finden. Laut dem IAB-Betriebspanel blieben 35% der Ausbildungsplätze im Jahr 2023 unbesetzt –ein Höchstwert, der die Herausforderung verdeutlicht, qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen. Zudem spüren Unternehmen, dass die jüngeren Generationen andere Anforderungen an Arbeitsumfelder und Karriereperspektiven haben, was den Druck erhöht, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Trotz dieser Schwierigkeiten für Unternehmen, gibt es auf Seiten der Jugendlichen eine steigende Diskrepanz zwischen ihren Wünschen und den angebotenen Ausbildungsplätzen: Die Zahl der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz finden, steigt ebenfalls an. Dies zeigt, dass das Ausbildungsangebot teilweise nicht zu den Erwartungen und Fähigkeiten vieler Jugendlicher passt. Neben dem Fachkräftemangel wird die strukturelle Diskrepanz zwischen Ausbildungsangebot und Ausbildungsnachfrage so zu einer zentralen Herausforderung.

Praktischer Bezug im Bildungssystem

Passend dazu wünschen sich Jugendliche mehr praktische Relevanz und eine bessere Vorbereitung auf die Arbeitswelt im Bildungssystem. Viele junge Menschen fühlen sich durch die Schule oder Universität nicht ausreichend auf die tatsächlichen beruflichen Anforderungen vorbereitet. Hier gibt es deutlichen Handlungsbedarf seitens Politik und Bildungseinrichtungen. Eine engere Verzahnung von Schulen mit Ausbildungsbetrieben könnte beispielsweise Einblicke in reale Arbeitsabläufe und Erwartungen geben und gleichzeitig das Berufswahlspektrum erweitern.

Ein anhaltender Trend zeigt zudem, dass sich zunehmend mehr junge Menschen für ein Studium oder eine duale Ausbildung entscheiden. Dadurch sinkt die Attraktivität vieler klassischer Ausbildungsberufe weiter. Schlechte Arbeitsbedingungen, ein unattraktives Gehaltsniveau und begrenzte Karrieremöglichkeiten sind zentrale Gründe, die eine Berufsausbildung für viele junge Menschen weniger reizvoll machen. Hier könnten Unternehmen durch Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen und Zukunftsperspektiven für Ausbildungsabsolventen einen positiven Anreiz setzen. Auch Initiativen, die die gesellschaftliche Bedeutung traditioneller Berufe hervorheben, könnten das Image dieser Berufe langfristig verbessern.

Das passende (Online) Marketing

Zusätzlich zeigt sich, dass Unternehmen ihre Marketingstrategien anpassen müssen, um junge Menschen auf Ausbildungssuche überhaupt zu erreichen. In Zeiten digitaler Dominanz reicht es oft nicht mehr, auf klassischen Wegen wie Stellenanzeigen oder Berufsinfotagen präsent zu sein. Heutzutage ist es deshalb essenziell, die zentralen Kanäle für das Ausbildungsmarketing zu bespielen. Für die KÖNIGSTEINER digital gehört genau das zum beruflichen Alltag. Mit dieser Expertise unterstützen wir Kunden aus allen Bereichen dabei, passende Mitarbeiter und Auszubildende zu finden.

Eine Umfrage von wirAUSBILDER zum Thema Azubi-Recruiting Trends 2024 zeigt, dass der wichtigste Kanal für die Ausbildungssuche Google ist. Von den befragten Jugendlichen geben 83% an, die Suchmaschine „sehr häufig“ oder „häufig“ bei ihrer Recherche zu nutzen. Demgegenüber stehen 81% der befragten Ausbildungsbetriebe, die Google Ads „überhaupt nicht“ oder „eher selten“ zur Bewerbung offener Plätze nutzen. Ein klares Anzeichen für ein fehlendes Verständnis der Zielgruppenansprache im digitalen Raum.

Ähnlich verhält es sich im Bereich Social Media. Obwohl Plattformen wie TikTok, Instagram und Co. seltener gezielt zur Ausbildungssuche genutzt werden, bieten sie hohe Reichweite durch die Nähe zur Zielgruppe und deren Nutzungsverhalten. Für Unternehmen ergibt sich hier die Chance, mit kreativen und authentischen Inhalten ihre Attraktivität zu steigern und ein realistisches Bild der Ausbildungsplätze zu vermitteln.

Auch im Jahr 2024 bleibt es in vielen Branchen eine riesige Herausforderung, Ausbildungsplätze zu besetzen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, braucht es Veränderungen auf mehreren Ebenen. Im politisch-gesellschaftlichen Spektrum sollten besonders Mangelberufe in ihrer Attraktivität gesteigert werden. In der schulischen Ausbildung sind eine erhöhte Praxisnähe und bessere Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung wünschenswert. Unternehmen selbst können ihre Ausbildungsplätze interessanter und attraktiver gestalten. Um die passenden Azubis zu finden, sollten sie vor allen Dingen dort werben, wo sich die jungen Menschen aufhalten und informieren.