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Online Marketing | Vom 15.09.2023

Bewerbungsabbruch – Warum es dazu kommt und was man dagegen tun kann

Bewerbungsabbrüche gehören zum Alltag im Personalwesen. Was sind die Gründe, die hinter einem Bewerbungsabbruch stehen und wie kann man sie minimieren?

Laut einer aktuellen Studie im Auftrag der KÖNIGSTEINER Gruppe haben bereits mehr als ein Drittel der Befragten (34 %) auf eine Bewerbung verzichtet, weil ein Arbeitgeber in seinen Stellenanzeigen ein Bewerbungsanschreiben verlangte. Dieses Ergebnis ist ein Anhaltspunkt dafür, wie sich bestimmte Paradigmen im gesamten Bewerbungsprozess immer weiter verlagern. Wenn Arbeitgeber auf diesen Shift nicht oder zu spät reagieren, führt das unausweichlich zu Schwierigkeiten, Vakanzen zielführend zu besetzen.

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Ein weiterer Grund für einen Bewerbungsabbruch laut der Umfrage: 28 % beworben sich nicht, weil in Stellenanzeigen um ein Foto gebeten wurde. Auch das ist ein klares Indiz für den Wandel auf dem Arbeitsmarkt.

Natürlich gibt es vielfältige Gründe, auf die man als Personalabteilung keinen Einfluss hat. Die Rahmenbedingungen einer Vakanz werden meist an anderer Stelle im Unternehmen festgelegt und welche persönlichen Gründe potenzielle Bewerber für einen Abbruch haben könnten, liegt weit außerhalb der eigenen Autorität. Allerdings gibt es auch eine große Anzahl an Faktoren, auf die man einwirken kann, um die Abbruchquote bei Bewerbungen so gering wie möglich zu halten.

Der erste Eindruck (Stellenanzeige)

Die Stellenanzeige ist oft der erste Eindruck. Damit es nicht bereits hier zu einer Hürde für den Bewerber kommt, sollte die Anzeige klar und übersichtlich gestaltet sein. Betrachten Sie diesen Schritt auch als Möglichkeit, um sich als Unternehmen vorzustellen. Überzeugen Sie mit attraktiven Benefits und einer authentischen Wertekultur.

Ebenfalls wichtig: Keine falschen Angaben oder Versprechungen, die später nicht eingehalten werden können. Transparenz und Aufrichtigkeit sind hier große Pluspunkte. Zu lange Texte, verschachtelte Sätze und undeutliche Formulierungen sollten vermieden werden. Natürlich gibt es Stellen mit einem komplexen Anforderungsprofil, die entsprechend beschrieben werden müssen. Es lohnt sich aber, alle Angaben so gut wie möglich auf das Wesentliche zu beschränken und klar zu formulieren.

Nicht nur der textliche Teil spielt da eine Rolle. Auch das Layout der Anzeige darf ansprechend gestaltet sein und auf die Lesbarkeit einzahlen.

Das Aushängeschild (Website)

Die Unternehmens-Website spielt in vielen Fällen eine wichtige Rolle. Sei es, dass die Bewerbung direkt über eine Karriereseite oder eine eigene Landingpage abgewickelt wird oder dass Bewerber sich weitergehend über den Anbieter informieren. Es ist immer wünschenswert auch auf der Website einen guten Eindruck zu hinterlassen. Im besten Fall verstärkt sich hier das positive Bild, das ein Bewerber durch die gut gestaltete Stellenanzeige bereits gewonnen hat.

Alle nötigen Informationen zum Arbeitgeber und zum Stellenangebot sollten leicht auffindbar sein. Schon lange ist es besonders wichtig, eine mobil optimierte Website zu haben, denn der meiste Traffic im Internet findet über mobile Endgeräte statt. Ist die Seite langsam oder schlecht zu bedienen, kann das zu einem frustrierenden Nutzererlebnis und letztendlich auch zu einer nicht abgesendet Bewerbung führen.

Der Bewerbungsprozess

Ganz ähnliche Faktoren gelten für den Bewerbungsprozess an sich. Bereits 2019 hat eine Befragung von Softgarden gezeigt, dass 56% der Jobsuchenden eine Bewerbung abgebrochen haben, weil das Bewerbungsverfahren zu umständlich war.

Halten Sie den Prozess deshalb so schlank und einfach wie möglich. Lange Formulare, die etliche Daten abfragen, Dokumente, die man als Anhang hochladen muss oder – wie eingangs erwähnt – Bewerbungsanschreiben, die verpflichtend eingefordert werden: Das alles sind Hürden für potenzielle Bewerber, die schnell zu einem Abbruch führen können.

Niemand wartet gerne auf Feedback (Kommunikation)

Wenn die Bewerbung bereits eingegangen ist und auf die Bearbeitung wartet, sollte nicht zu viel Zeit vergehen, bevor Kandidaten eine Rückmeldung des Arbeitgebers erhalten. Sofern der gesamte Prozess sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, macht es Sinn, auch Zwischenstände zu kommunizieren. Eine offene, authentische und wertschätzende Kommunikation ist in jedem Fall angebracht. Empfehlenswert sind dabei personalisierte Nachrichten und nicht ausschließlich automatisch generierte oder vorformulierte Standard-Mails.

Sobald es zu einem Bewerbungsgespräch kommt, gelten dieselben Vorgaben, die noch durch den nächsten Aspekt ergänzt werden.

Image & Auftreten

Dieser Punkt ist etwas weitreichender und dreht sich nicht nur um den Bewerbungsprozess. Vielmehr geht es darum, als Unternehmen eine erstrebenswerte Unternehmenskultur zu verkörpern und dementsprechend auch nach außen hin aufzutreten. Sowohl Recruiter als auch Personen aus Fachabteilungen, die bei Bewerbungsgesprächen präsent sind, vermitteln einen ganz direkten Eindruck davon, wie die Atmosphäre und der Umgang im Unternehmen sind.

Es kann nicht schaden, sich auch in dieser Hinsicht einmal selbst kritisch zu hinterfragen. Gelingt es, die Arbeitskultur authentisch darzustellen und dem Bewerber ein sympathisches Bild des Arbeitsumfelds zu zeichnen?

Bewerbungsabbrüche gehören zum Alltag im Personalwesen. Um ihre Wahrscheinlichkeit zu minimieren, gibt es aber durchaus Stellschrauben, die man durch eigenen Antrieb besser einstellen kann. Entscheidend ist dabei stets, die Perspektive der Bewerber einzunehmen, den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten und sich authentisch und wertschätzend in der Kommunikation zu zeigen.

Quellen:
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